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Leuchtende Kinderaugen sind Beweis für Spitzen-Event im Breitensport-Bereich

Niemand hat je behauptet, dass es sich beim 9. Beachsoccer-Cup Karlshagen um eine Spitzensportveranstaltung handelt. Natürlich gibt es deutschlandweit größere Fußballtalente und bessere Kicker, doch was die insgesamt 28 Teams an Leidenschaft, Kampfgeist und Teamwork lieferten, war einfach Spitze. Vor allen Dingen die leuchtenden Kinderaugen in rotgeschwitzten Gesichtern waren und sind die emotionale Bestätigung für die Mitglieder von Hohensee United um ihren Präsidenten und Event-Chef Enrico Kufahl, dass dieses Konzept greift. Vergleichbares sucht man in der Republik vergeblich. Selbst Primus hat gejubelt... Einfach Spitze.

Natürlich spielte das Wetter den Veranstaltern in die Karten. Strahlender Sonnenschein, eine leichte Brise, aber angenehme 24, 25 Grad sorgten für bestes Beachsoccer-Feeling und lockte zudem hunderte Zuschauer in das Areal, das man gleichfalls als einmalig und als „Spitze“ bezeichnen muss. Grundlage natürlich der „Eieruhrensand“ am breiten und nur flach abfallenden Strandabschnitt im Ostseebad Karlshagen. Der Eigenbetrieb „Tourismus und Wirtschaft“ ist zusammen mit dem FSV Karlshagen Co-Veranstalter, und so konnte Christina Hoba gemeinsam mit Karlshagen-Maskottchen Karlchen das Turnier am Sonnabend Vormittag pünktlich eröffnen. Die 28 Teams passten nach dem Opening kaum auf den Platz: Rund 300 Kicker - im Alter von 7 bis 47 Jahren -, die „die Welle“ fabrizierten, war eine „Augenweide“, oder anders formuliert: Spitze!

Allein am Sonnabend folgten dann 64 Spiele in drei Altersklassen, die elf Stunden für Begeisterung sorgten. - Man darf das Wort „Spitze“ in diesem Zusammenhang durchaus noch einmal verwenden.

Auch wenn der Sonntag mit seinen 12 Männerspielen traditionell weniger Zuschauer anlockte, das Feeling blieb. Auch weil sich die Qualität ständig steigerte und der dramatische Spannungsbogen nicht mehr zu überbieten war. Dass dann das Finale erst im Neunmeter-Schießen entschieden wurde, war fast schon logische Konsequenz.

Hier nun die Turnierverläufe in der Zusammenfassung:

BeaMis (Beach-Minis)

In der Altersklasse bis zehn Jahre waren zwölf Teams am Start, die in drei Staffeln aufgeteilt, acht Finalisten für die Goldrunde suchten. Die verbliebenen vier Teams spielten die Silberrunde.

In der Gruppe A blieben schon nach den ersten beiden Spielen kaum Fragen offen. Der FC Rot-Weiß Wolgast mit Team weiß und der Empfehlung eines Beachsoccer-Turniersieges im niedersächsischen Natendorf angereist, gewannen 6:0 gegen den SV Merkur Kablow; die Neulinge des SV Pastow im Team grün mit 4:0 gegen den Friedrichshagener SV. Die Friedrichshagener schöpften nach einem 3:0 gegen Merkur Kablow zwar Hoffnung auf ein Weiterkommen, doch die Wolgaster brachten sich mit einem 1:0 (nachdem 1:3 gegen Pastow verloren wurde) in die Goldrunde.

Die Gruppe B startete torarm. Die Schmöckis Berlin - der Titelverteidiger - gewannen gegen Karlshagen mühsam 1:0; das gleiche Ergebnis für das schwarze Team des Greifswalder FC gegen RW Wolgast, Team rot. Zwei weitere Unentschieden für die jüngeren Greifswalder reichten für die Goldrunde. Das 4:2 der Schmöckis gegen die Wolgaster war das torreichste Spiel dieser Gruppe und bedeutete Platz eins für die Berliner. Der FSV Karlshagen kam dank des 2:1-Sieges gegen Wolgast als einer der beiden besten Tabellendritten gleichfalls in die Goldrunde.

Durchaus knapp auch der Ausgang in Gruppe C, denn der SV Pastow, Team blau und Greifswald Team rot trennten sich zu Beginn 2:2. Das jüngere Wolgaster Team (U 9), spielte gut mit, war aber unterlegen. So spitzte sich die Gruppe auf die letzte Partie zu, die Eintracht Zinnowitz mit 3:2 gegen den SV Pastow gewann. Für beide reichte es aber in die Goldrunde.

Nachdem dann der SV Merkur Kablow die Silberrunde mit 7 Punkten vor RW Wolgast Team Rot, RW Wolgast U 9 und dem Friedrichshagener SV gewann, ging es in der Goldrunde ins Viertelfinale. Dem FSV Karlshagen gelang mit einem 2:1-Sieg gegen den Gruppensieger A, SV Pastow Team grün die erste Überraschung; auch der Titelverteidiger Schmöckis Berlin musste beim 0:1 gegen SV Pastow Team blau früh Segel streichen. Und auch für beide Greifswalder Teams kam früh das Aus, denn sie scheiterten an den Teams aus Wolgast und Zinnowitz. Die Wolgaster, um ihre Trainer Romy und Enrico Kufahl und Sven Fehlau wurden immer stärker, trainieren sie doch auch regelmäßig im Sand. Das 5:0 im Halbfinale gegen Zinnowitz war ein Beleg dessen. Auch der FSV Karlshagen überraschte gegen den SV Pastow. Beide Teams waren als Gruppendritte bis ins Halbfinale vorgestoßen; der FSV siegte 2:0.

Nachdem sich dann der SV Pastow Team blau mit einem 3:2 gegen Eintracht Zinnowitz Platz drei sicherte, gelang dem FSV Karlshagen der nächste Coup. Schnell war man 2:0 in Führung gegangen. Die favorisierten Wolgaster dagegen rannten dem Rückstand hinterher, konnten das Ergebnis aber nicht mehr biegen. Karlshagen durfte jubeln. Auch dank Wilhelm Kargoll, der zum besten Keeper des Turniers gewählt wurde. Bester Torschütze wurde Daniel Günther (SV Pastow) mit sieben Treffern. Zum besten Spieler kürte die Turnierleitung Ben Schmidt (FC RW Wolgast)

 

JuBea Jugend-Beacher

Bei den bis 12jährigen waren acht Teams am Start. In Gruppe A machte der Titelverteidiger The Preussen Beach Boys aus Eberswalde wenig Federlesen. Drei Siege ohne Gegentor brachten sie sicher ins Halbfinale. Auch der Neuling im Karlshagener Sand, Berolina Stralau, zeigte sich beachsicher und war beim knappen 0:1 fast so gut wie der  Gruppenerste. Für den Greifswalder FC und für den FSV Karlshagen gab es wenig zu holen. Mit einem 2:1 gegen den Co-Gastgeber brachte sich der GFC auf Platz drei dieser Gruppe.

Hoch gehandelt in der Gruppe B war Blau-Weiß Greifswald, die mit einem 3:0 gegen die Berliner Schmöckis ins Turnier einstiegen, während die Preussen Beach Boys Team blau mit 2:1 gegen RW Wolgast gewannen. Das „Erwachen“ gab´s danach, denn gegen BW Greifswald verloren die Eberswalder 2:3 und zogen auch gegen die Schmöckis den Kürzeren, die dank des 2:1 gegen die Wolgaster ebenfalls das Halbfinale erreichten. Dem FC Rot-Weiß Wolgast gelang mit einem 0:0 gegen Blau-Weiß Greifswald ein Achtungserfolg.   

In beiden Halbfinals musste dann das Neunmeterschießen bemüht werden. In zwölfminütiger Spielzeit konnte kein Sieger gefunden werden. So gewann der Blau-Weiß Greifswald gegen Berolina Stralau letztendlich mit 4:3 und the Preussen Beach Boys gegen die Schmöckis Berlin mit 5:3.

Nachdem Rot-Weiß Wolgast sich mit einem 2:0-Sieg gegen die „blauen“ Eberswalder Platz fünf sicherten, ging auch das kleine Finale ins Neunmeterschießen. Hier siegten die Neulinge von Berolina Stralau mit 5:4 gegen die schon erfahrenen Schmöckis,

Im 20. und  letzten Turnierspiel dieser Altersklasse konnte dann Blau-Weiß Greifswald mit einem 2:0 gegen den Titelverteidiger Preussen Beach Boys die Kirsche auf die Sahnetorte setzen und sich zum Turniersieg gratulieren lassen. Mit Malte Mager hatten die Berliner Schmöckis den besten Torschützen in ihren Reihen. Bester Torwart wurde Johan Planert (Eberswalde), während Ben Fischer (BW Greifswald) als bester Spieler überzeugte.

 

Herren

Wie bei den Nachwuchsteams war auch das Teilnehmerfeld der Herren handverlesen, gab es doch mehr Anmeldungen als Startplätze. Diesen hat allerdings der SV Merkur Kablow „auf Lebzeiten“ sicher. Seit der zweiten Auflage dieses Beachsoccer-Cups Karlshagen ist der Verein aus der Nähe von Königs Wusterhausen dabei, so dass sich eine tiefe Freundschaft entwickelte, die über das „normale Spiel“ hinausgeht. So sind die Kinder früherer Veranstaltungen längst im Männerbereich angekommen und sorgen dort für Furore. Diesmal allerdings gab es schon im Auftaktmatch gegen den FC Rot-Weiß Wolgast beim 0:5 wenig zu holen. Die „Rand-Usedomer“ waren zwar aus der Landesliga abgestiegen, präsentierten aber ein junges Team, das die meisten „PS“ aller Teilnehmer hatte.

Der dreifache BSCK-Triumphator, Primus Inter Pares, hatte dagegen gegen das Beachteam Insel Usedom Mühe und auch das nötige Glück, um 2:1 zu gewinnen. Jens Hoffstädt hatte das Insel-Tor zugenagelt, Martin Rose noch die Latte getroffen - ein Unentschieden wäre gerecht gewesen....

Und hätte Hoffnungen  geweckt. So aber war nach dem 0:6 gegen den FC Rot-Weiß Wolgast ein Weiterkommen ausgeschlossen. Denn Primus hatte einen 2:0-Vorsprung hergegeben. Für Kablow trafen dabei die Vogel-Zwillinge zum Ausgleich; eben jene Kicker die als Kinder kamen und jetzt „Männer“ sind.

In der Gruppe B blieb es am ersten Tag offener. Keine Frage: Der Gastgeber Hohensee United hatte sich mit klaren Siegen gegen den AS Rum (3:0) und Torpedo Bastards (8:2) eindrucksvoll in Stellung gebracht, aber auch Zinnowitz lauerte nach einem 7:2 gegen die Bastards. Im Duell gegen den AS Rum wurde es dann spannend. Doch die Demminer, die ebenfalls blutjung vor sieben Jahren starteten, sind jetzt erfahren - und siegten kurz vor Sonnenuntergang gegen die Eintracht mit 4:3.

Der Sonntag dann ist nur den Männern vorbehalten. Trotz eines 2:1-Sieges von Kablow gegen das Beachteam reichte es nur zu Rang drei in der Gruppe. Denn der FC Rot-Weiß Wolgast brachte im ersten Spitzenspiel des Tages seine oben erwähnten „PS“ eben nicht komplett in den Sand. Die routinierten Beachsoccer-Akteure von Primus Inter Pares ließen den Gegner oft „leer“ laufen und siegten 5:3. Beide waren aber im Halbfinale

In Gruppe B wechselte das Halbfinal-Ticket ständig, weil Zinnowitz gegen Hohensee United zunächst in Führung lag und der AS Rum sich gegen die Bastards nicht absetzen konnte. Dann aber machten Berger und Co kurzen Prozess und siegten 4:1. Das 2:2 für Zinnowitz gegen Hohensee United gilt dennoch als Achtungserfolg.

Aber es sollte noch dramatischer werden: Das erste Halbfinale führte die beiden torhungrigsten Teams der Vorrunde zusammen: Hohensee United gegen den FC Rot-Weiß Wolgast war zudem eine Partie, wo Erfahrung auf Jugend trifft - und sich beide Teams nicht nur räumlich nahestehen. Sehenswerte Aktionen auf beiden Seiten wechselten sich mit spektakulären Verteidigungsaktionen. Die Fallrückzieher von Steven Zok waren erst sehenswert, dann hatten Sepp Orpel und Enrico Kufahl für die Hohenseer Führung gesorgt, Morice Theelke zum 2:2 ausgeglichen. Ein Freistoß von Steven Zok kurz vor Ultimo sorgte dann für die 3:2-Entscheidung zu Gunsten der Gastgeber. In den letzten Minuten dieser Partie war es im sonst stimmungsvollen Areal ob der Spannung und der Dramatik totenstill geworden.....

Im zweiten Halbfinale standen sich mit Primus Inter Pares aus Schwerin und dem AS Rum aus Demmin die Vorjahresfinalisten gegenüber. Und es war deutlich dramatischer, als vor Jahresfrist, als die „Profis“ 8:2 gewannen. Letztendlich war das 3:0 auch deutlich, doch im Spielverlauf spannender.

Beide Verlierer der Halbfinals wurden wegen ihrer Fairness trotz der angespannten Situation, die so ein Final-Kampf mit sich bringt, spontan von der Turnierleitung mit einem Satz Veranstaltungsshirts belohnt. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass auch Primus einen Fairness-Preis verdient hätte, da sie einen Treffer selbst annullierten, weil mit der Hand erzielt.

Wer da denkt, im Beachsoccer geht’s nur um das Gewinnen, der irrt gewaltig. Dass das Zocken am Strand immer Spaß macht, beweist allein das Spiel um Platz sieben. Eintracht Zinnowitz besiegte die Torpedo Bastards mit 8:5. 13 Treffer in zweimal 12 Minuten waren Veranstaltungsrekord.

Auch beim 3:2-Erfolg des SV Merkur Kablow gegen das Beachteam Insel Usedom gab es beste Unterhaltung in dieser Fun-Sportart.

Das 5:0 im Spiel um Platz drei beweist dagegen, dass der FC Rot-Weiß Wolgast auf Augenhöhe mit den Finalisten war. Für den AS Rum war nach dem Finale im Vorjahr das Erreichen des Halbfinals ein weiterer Erfolg. Für mehr war der Tank leer....

Tja, das Finale. Nörgler sagen: Schon wieder Hohensee United gegen Primus Inter Pares. Nur diese Beiden konnten bislang die ungewöhnlich schöne Siegertrophäe gewinnen. Natürlich ist das aber der Tatsache geschuldet, dass alle anderen Vereine auf dem Rasen ihr Hauptbetätigungsfeld sehen. Die reinen Beachsoccer-Vereine präsentieren ihren Sport in einem anderen Rahmen. Deutlich ruhiger im Spielaufbau, die technisch feinere Klinge schlagend. Ausgerichtet auf individuelle Aktionen, die spektakulär Menschenmengen begeistern können. Funsport eben. Der läuft aber auch nicht ohne, Fitness, Kampfgeist, Teamwork - eben das Beste, was der Fußballsport im Allgemeinen bieten kann.

Aus diesem Blickwinkel betrachtet war die Finalpartie eben kein Zufall: In beiden Teams standen Torschützenkönige und beste Spieler der vorangegangenen acht Auflagen.

Und so packte Christian Stark für Primus Inter Pares sein Können aus. 2017 bester Torschütze, 2018 bester Spieler, 2023 eher zurückhaltend im Turnierverlauf, im Finale mit drei Treffern. Außerdem stand der beste Torschütze von 2013, Martin Streuer, diesmal im Tor; auch der bundesligaerfahrene Christian Hirschmeier hatte schon öfter auf Usedom geglänzt.

Trotz der spielerischen Ambitionen von Hohensee United ging Primus 2:0 in Führung. Beach-Soccer verlieren aber nicht die Ruhe: Steven Zok und Enrico Kufahl (bester Spieler 2016) besorgten den Ausgleich noch vor der Pause. Ein Erik Miedke (bester Torschütze 2016) hielt die Abwehr zusammen, ein Christian Domann (mit 18 Treffern 2018 Rekordtorschütze, bester Spieler 2014) sorgte für Gefahr.

Das 3:2 aber erzielte Sepp Orpel. 2022 noch bester Spieler bei Eintracht Zinnowitz, überzeugte bei seinem dritten Einsatz für Hohensee United mit fünf Treffern. Dabei hatte der 18jährige eine Pause einlegen müssen: Der eigene Abiball hatte dazwischengefunkt...

Auch dass der Wolgaster Jannis Wolff an seinem 20. Geburtstag im Sand stand, zeigt: Dieser Beachsoccer-Virus kann jeden „beißen“. Einmal infiziert? Fragt lieber die Spieler von Hohensee United und auch Primus Inter Pares, die (fast) grundsätzlich mit Familien, Kind und Kegel zu solchen Events anreisen.

Zurück zum Finale: Es wurde ja schon verraten, dass Primus den Ausgleich erzielte und es so in das Neunmeterschießen ging. Turnierveranstalter wünschen sich so etwas im Vorfeld. Der Turnierverlauf allerdings hatte sogar drei Sieger (mit RW Wolgast) verdient. Im Sport gibt’s aber immer eine Entscheidung: Christian Schacht und Christian Hirschmeier treffen für Primus, Christian Domann und Sepp Orpel treffen nicht. Primus Inter Pares gewinnt zum vierten Male im Karlshagener Sand.

Bester Torschütze allerdings wurde der Zinnowitzer Dommenik Schröder, der 12mal einnetzen konnte. Bei den Torhütern gab es viele Ausnahmeparaden. Die Wahl fiel auf Vitus Bäring (Hohensee United), der auch noch drei (!) Tore schoss.

Einig war sich die Turnierleitung in der Wahl des besten Spielers: Morice Theelke (Rot-Weiß Wolgast).

Ob der 10. Beachsoccer-Cup Karlshagen diesen spannungsgeladenen Verlauf toppen kann?

Selbst der Schreiber dieser Zeilen ist gespannt.....

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